Streetracket Marit Neukomm Juli 2017
2.Einsatz Serbien Juli 2017
Einen Monat nach dem ersten Einsatz für eine gesunde Outdooraktivität mit Streetracket, waren wir hoch erfreut, dass die Kinder und Erwachsenen in den Lagern Pirot und Dimitrovgrad immer noch gerne mit ihren Streetrackets spielten. Street Racket wurde speziell dafür entwickelt, um den Sport an weniger privilegierten Orten zu fördern. Das hat offenbar gut funktioniert zur Freude aller Beteiligten. Deshalb wollten wir diese Sportart noch in weitere Camps bringen, um für die Campbewohner ein wenig Ablenkung und Normalität zu bieten und reisten 5 Wochen nach dem ersten Einsatz wieder nach Serbien.
Diesmal wurden innerhalb von 2 Wochen im Vornherein 300 wunderschöne handgefertigte Streeracket Schläger gemacht – eine Meisterleistung!
1.Tag Camp Kikinda:
Der erste Tag unseres zweiten Besuchs in Serbien führte uns in die Stadt Kikinda, wo wir Street Racket in einem Camp in ca. 20 km Entfernung vorstellten. 150 Flüchtlinge, meist Familien, lebten dort. Abgeschnitten von der Aussenwelt.
Jeder bekam einen Schläger und einen Ball für diese für sie neue, gesunde und soziale Outdoor-Aktivität und viele Spieler nutzten die Chance, ihre eigenen Schläger zu entwerfen und zu personalisieren. Große Teamarbeit war erforderlich von "Help Refugees Construction Team", "Help Refugees Serbien", „Streetracket“ und "SOS Kinderdorf International".
2.Tag Camp Principovac:
Das Camp hatte viel Platz und so konnten die einen ihre Rackets im Schatten der Bäume dekorieren, während die anderen die Spielfelder mit wasserfester Farbe bemalten und gleich darauf mit verschiedenen Spielformen begonnen haben zu spielen. Die Flüchtlinge haben es sehr geschätzt, eine Abwechslung zum sonst sehr eintönigen und langweiligen Campalltag zu haben.
Es gibt Pläne, viele weitere Veranstaltungen in ganz Serbien zu organisieren!
Ein persönlicher Nachtrag:
Dieses Mal habe ich meine beiden Mädchen 3.5 und 5.5 mitgenommen. Was für eine gute intensive und harmonische Erfahrung das war! Ganz nach dem Motto: „What you put into the universe, you are gonna get it back a hundred times, even if you don't ask for”.
Genau das habe ich erlebt, als ich zusammen mit meinen 2 Töchtern in diesen beiden serbischen Flüchtlingscamps war.
Ich wurde im Vorfeld oft gefragt:
- oh ist das nicht gefährlich?
- werden sie nicht krank?
- dass du dich das traust!
"Wie bitte" dachte ich immer, das sind Mamas, Kinder und Jugendliche wie wir hier, nur leben sie unter zum Teil sehr schlechten Bedingungen mit Hoffnungslosigkeit gepaart. Ok Kopfläuse hätten sie bekommen können, aber das hat die Grosse letztens auch hier vom Kindergarten heimgebracht.
Meine Mädchen wissen, dass ich anderen Menschen helfe, dass diese Menschen alles verloren haben und dass sie trotzdem Menschen sind wie wir. Deshalb hatten sie auch keine Berührungsängste, auch in der Schweiz spielen sie mit Kindern, die noch kein Deutsch sprechen und verstehen sich trotzdem. Sie wurden von den Kindern dort so gut aufgenommen. Klar war es ein Highlight, dass 2 blonde Mädchen kamen bei fast nur Dunkelhaarigen.
Was mich wirklich berührt hat, waren die Gespräche mit anderen Mamas:
Immer wieder kamen Sätze mit gleichem Inhalt wie: "dass du DEINE Kinder zu UNS hierher mitnimmst!!".
Meine Antwort: "warum nicht, ich bin eine Mama wie du eine bist, nur lebst du eben wo anders und unsere Kinder verstehen sich auch ohne gleiche Sprache".
Die Reaktion: oft eine innige Umarmung zweier Mütter, die sich verstehen, trotz total unterschiedlicher Lebenslage - oder vielleicht gerade deshalb.